Rollen und Erwartungen im Sport
So verhinderst du Missverständnisse zwischen Trainern, Eltern und Spielern Auf fast jedem Sportplatz passiert dasselbe. Jeder gibt sein Bestes. Jeder meint es gut. Und trotzdem entstehen...
Reinier Sierag
So vermeidest du Missverständnisse zwischen Coaches, Eltern und Spielern
Auf fast jedem Sportplatz passiert dasselbe.
Jeder gibt sein Bestes.Iedere meint es gut.
Und trotzdem entstehen Missverständnisse.
Nicht aus mangelndem Einsatz.
Sondern durch Unklarheit über Rollen und Erwartungen.
Wer ist hier der Coach?
Wann ist man Elternteil?
Was darf man voneinander erwarten?
Wenn diese Fragen nicht explizit beantwortet werden, entsteht ein Durcheinander.
Und Durcheinander kostet Energie.Für Trainer, Eltern und Spieler.
Rollenverwirrung ist der größte stille Verursacher von Problemen
Im Sport erfüllen Menschen oft mehrere Rollen gleichzeitig:
Trainer eines Teams
Elternteil eines Spielers
Freiwilliger im Verein
Person mit Emotionen, Erfahrungen und Überzeugungen
Das ist normal.
Was nicht selbstverständlich ist, ist welche Rolle wann aktiv ist.
Ein Kommentar kann sachlich korrekt sein, aber dennoch falsch ankommen.
Nicht, weil die Botschaft falsch ist, sondern weil die Rolle unklar ist.
Was meinen wir mit 'Rollen'?
Eine Rolle bestimmt:
aus welcher Perspektive du sprichst
welche Verantwortung du hast
welche Erwartungen damit verbunden sind
Häufige Rollen am Spielfeldrand
Trainer
Fokussiert auf Entwicklung, Teamvereinbarungen und Sportinhalte.Elternteil
Fokussiert auf das Wohl, die Sicherheit und den Spaß des Kindes.Freiwilliger
Unterstützt den Verein und den Prozess.Person
Mit eigenen Normen, Emotionen und Grenzen.
Wenn diese Rollen durcheinander geraten, entstehen Missverständnisse.
Vor allem in Jugendteams.
Erwartungen sind immer da – auch wenn du sie nicht aussprichst
Jede Rolle bringt Erwartungen mit sich.
Ein Trainer erwartet Vertrauen und Freiraum
Ein Elternteil erwartet Erklärung und Engagement
Ein Spieler erwartet Klarheit und Fairness
Wenn diese Erwartungen nicht ausgesprochen werden:
füllt jeder sie selbst aus
entstehen Annahmen
wächst Frustration
Oft langsam.
Bis es plötzlich eskaliert.
Klarheit fühlt sich vielleicht streng an, wirkt aber entspannend
Grenzen werden oft als distanziert angesehen.
In der Praxis sorgen sie für Ruhe.
Beispiel:
während des Trainings: Fokus auf das Team
nach dem Training: keine inhaltlichen Diskussionen
fester Zeitpunkt später: Raum für Fragen
Das ist keine Ablehnung.
Das ist Struktur.
Und Struktur sorgt für:
weniger Emotionen zum falschen Zeitpunkt
bessere Gespräche
mehr Vertrauen
Die Hut-Methode: einfach und effektiv
Eine praktische Methode, um Rollen sichtbar zu machen, ist die Hut-Methode.
So funktioniert sie
Trainer-Hut auf
Du bist als Trainer ansprechbar.Inhalt, Team, Entwicklung.Coaching-Mütze ab
Du bist Elternteil oder Mensch.Platz für andere Gespräche.
Dies kann wörtlich mit einer Mütze geschehen.
Oder im übertragenen Sinne, indem man es anspricht.
Die Wirkung ist groß:
Eltern wissen, woran sie sind
Spieler fühlen sich ruhiger
Trainer sparen Energie
Kinder verstehen Rollen besser als man denkt
Kinder spüren genau:
wann jemand als Coach agiert
wann jemand ein Elternteil ist
Unklarheit erzeugt Spannung.
Klarheit bietet Sicherheit.
Gerade im Jugendbereich ist Vorhersehbarkeit wichtiger als Perfektion.
Häufige Fallstricke bei Trainern
Immer verfügbar sein
Scheint engagiert, führt aber zu Überlastung.
Erwartungen unausgesprochen lassen
„Das versteht doch jeder?”
Nein.Jeder liest es anders.
Gespräche aufschieben oder vermeiden
Probleme verschwinden nicht.Sie häufen sich an.
Was Eltern tun können, um das Sportklima zu verbessern
Eltern spielen eine entscheidende Rolle.
Hilfreiches Verhalten:
Fragen zu vereinbarten Zeiten stellen
Offenlegen, aus welcher Rolle man spricht
Zwischen Leistung und Vergnügen unterscheiden
Vertrauen in den Prozess geben
Dies hilft nicht nur dem Coach.
Es hilft vor allem deinem Kind.
Die Rolle des Vereins: Rahmenbedingungen setzen
Starke Vereine überlassen dies nicht dem Zufall.
Sie:
sprechen Erwartungen jährlich aus
unterstützen die Trainer in der Kommunikation
machen Rollen explizit
schaffen feste Besprechungszeiten
So verhindert man, dass Probleme erst sichtbar werden, wenn es zu spät ist.
Rollen und Erwartungen ändern sich im Laufe der Saison
Anfang der Saison ist alles neu.
In der Mitte spielen Emotionen und Leistungsdruck eine Rolle.
Am Ende folgt Reflexion und Übergabe.
Deshalb ist es wichtig, dass:
regelmäßig geprüft wird
Erwartungen angepasst werden
das Gespräch offen gehalten wird
Gutes Coaching beginnt nicht bei der Technik
Gutes Coaching beginnt mit:
Klarheit
Vertrauen
Struktur
Wenn die Rollen klar sind:
entsteht weniger Lärm
wächst die Zusammenarbeit
steigt die Freude
Für Spieler.
Für Eltern.
Für Trainer.
Zusammengefasst
Rollenverwirrung ist eine der Hauptursachen für Konflikte im Sport
Erwartungen bestehen immer, auch unausgesprochene
Klarheit bringt Ruhe
Struktur verstärkt den Spaß
Gutes Coaching beginnt vor dem ersten Training
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